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MAYA GRIESSER

LICHT
SCHATTEN
TIEFSCHWARZ

@GK3 25.–27. Februar 2022

Maya Griesser setzt sich seit Langem in ihren Radierungen mit dem Verhältnis von Licht, Schatten und Tiefschwarz auseinander. Das gelingt ihr am besten mit der Acquatinta-Technik. Eine besondere Herausforderung ist es dabei für sie, dies auch im Farbdruck zu bewältigen. In völliger Dunkelheit, nichts sehend, sprechen wir vielleicht von tiefer Schwärze. Hier aber sind wir Betrachter von Radierungen, wir und die Radierungen sind im Licht. Wir sehen Darstellungen von Tiefschwarz, die einen erkennen wir als Abwesenheit von Licht (Dubrovnik VII, Controluce I und II, Pietrasanta), die anderen als Farbe von Landschaften oder Tieren im Licht (Gallegione, Slovenia, Bufali). Als tiefschwarz zeigen sich Gegenstände im Licht, als Schatten zeigen sie sich einer Betrachterin im Gegenlicht. Sie sieht die Konturen ihrer lichtabgewandten Seite, die Einzelheiten dieser Seite werden ihr nicht sichtbar, dies alles bei starkem oder aber auch bei schwachem Licht (Controluce I, Pietrasanta). Gegenstände erscheinen nicht nur als Schatten, sie werfen auch Schatten, wenn Licht sie nicht durch-, aber an mehreren Seiten an ihnen vorbeidringt und die Differenz seiner größeren und der geringeren Stärke der Helligkeit auf der lichtabgewandten Seite des Dings sich als Kontur in seine nächste oder nähere Umgebung einzeichnet (Dubrovnik II und V, Palma, Steinvogel, Bufali, Slovenia, Pietrasanta). Beide Schattenformen können sich verbinden: ein Gegenstand erscheint als ein Schatten im Schatten eines anderen (Controluce II). Beide Formen des Schattens hat man auch da, wo im Tiefschwarz der Dunkelheit einzelne Lichter sind, die Gegenstände in ihrer unmittelbaren Umgebung herausheben (Pietrasanta).

 

Text: Rainer Lambrecht

Neben aktuellen Radierungen waren auch weitere, ältere Arbeiten von Maya Griesser zu sehen.
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